2.1.3 MyActiveLab

"Den Aufbau einer breiten Gesundheitskompetenz empfinden wir als Mission" - Jannik Strohbeck (Nutrimya GmbH) im Interview über das Gründen.

Intro

Im Folgendem Interview erfahren wir von Jannik Strohbeck, mit welchen Herausforderungen und Problemen man als Gründer zu kämpfen hat. Gemeinsam mit Miriam (zuständig für Ernährungsmedizin) und Atman (zuständig für die Produktentwicklung) gründete er im November 2021 die Nutrimya GmbH. Das Start-Up stellt eine App zur Verfügung, die Nutzern dabei hilft relevante Biomarker (z.B. Blutwerte) zu identifizieren, zu verstehen und zu verbessern. Die Blutwerte können per Foto oder manuell in die App hochgeladen werden. Zielgruppe sind zunächst sich überwiegend pflanzlich ernährende Personen und alle die, die ein gesteigertes Interesse daran haben ihre Ernährung und Gesundheit zu optimieren. Die App entwickelt sich aktuell eher in Richtung „Biomarker-Based-Habit-Builder“, also weniger in Richtung Blutwertanalyse, sondern mehr in Richtung Healthy-Habit-Building.

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Wann kam der erste Gedanke sich selbständig zu machen?

„Das Konzept, was ich mir damals überlegt hatte, wollte ich aber einfach gerne im echten Leben ausprobieren und auf die Straße bringen. Was mir Spaß macht, ist es Sachen zu bauen, die Leute benutzen und ihnen helfen. [...] Ich stelle mir das ein bisschen so vor, wie sich Tischler fühlt, der einen schönen Tisch baut, an welchem Menschen dann gerne essen. Das ist es, was mich antreibt und was mir Spaß macht. Bei Atman und Miri wird das vermutlich ähnlich sein, da wir sehr benutzerorientiert arbeiten.“

Gab/ gibt es anfangs Probleme?

„Aber herauszufinden, worauf man achten muss, wenn man gründet, welche Klauseln es gibt und Co ist auch ziemlich aufwendig. Bei uns ging es aber noch, da wir unser Netzwerk beansprucht haben. Als Überbegriff sind auf jeden Fall Verwaltung und Behörden eine große Herausforderung. Dazu kommt aber auch noch der Product-Market Fit. Das bedeutet, datenbasiert herauszufinden, in welchen Bereichen ich mein Angebot platzieren sollte. [...] Diese Daten zu bekommen ist allerdings sehr schwierig, weshalb man viele Entscheidungen unter Ungewissheit treffen muss.“

Womit habt Ihr zum Beginn nicht gerechnet? „Wir haben den besonderen Fall, dass Atman indischer Staatsbürger ist. Und seinen Aufenthaltstitel über die Firma zu realisieren war viel schwieriger, als ursprünglich gedacht, weil wir uns durch den Behördenjungel manövrieren mussten. Da sieht man auch, wie schwierig es für qualifiziertes Fachpersonal ist, die nicht den klassischen Bluecard-Weg gehen, in Deutschland Fuß zu fassen. Ich habe mich da natürlich auch verantwortlich gefühlt, da ich ihn ja schließlich gefragt habe und er nicht nur Co-Founder, sondern auch ein guter Freund ist.“

Wie findet man die passenden Partner?

„Es ist superwichtig, dass man Erfahrungswerte hat, wie gut man zusammenarbeitet. Nur die freundschaftliche Basis ist mir da einfach nicht genug. [...] Da hat es natürlich sehr geholfen, dass wir schon gemeinsame Uniprojekte hatten. So konnte ich die Zusammenarbeit im Vorhinein gut einschätzen“

Partner Segen oder Fluch?

„Ich weiß zwar nicht wie es als Solo-Entrepreneur ist, aber im Team ist es schon supergut, dass man seine Entscheidungen auch mal diskutieren kann. [...] Es ist einfach sehr hilfreich, dass man Probleme nicht nur aus seinem eigenen Blickwinkel anschaut. Aber es birgt natürlich auch die Gefahr, dass man sich verzettelt, zu viel diskutiert und Reibereien entstehen. Das ist auch einer der Hauptgründe, woran Start-Ups scheitern. Zum Glück sind wir davon weit entfernt. Ich würde auf jeden Fall empfehlen das nicht allein zu machen, da man Hindernisse als Team besser überwinden kann.“

Was war der schönste Moment seit der Gründung?

„Unsere App ist zwar noch in der Betaphase, aber uns haben einige Supernutzer kontaktiert, dass sie toll finden, was wir machen und dass es ihnen hilft [...] ihre Gesundheit sozusagen zu managen.“

Was würdest du Studenten weitergeben, die davor stehen zu gründen?

„Man sollte auf jeden Fall immer über die Herausforderungen und Probleme reden. Dann kommt Hilfe oft auch von allein. Wenn das nicht funktioniert, kann man natürlich auch proaktiv danach fragen. Wenn man ehrlich drum bittet, hört man auch selten ein Nein. Gerade wenn man frisch von der Uni kommt und man kein großes Netzwerk oder viele Ressourcen hat, ist es die Zeit von 0 bis zum ersten Nutzer zu überbrücken [...] da können zum Beispiel öffentliche Förderprogramme hilfreich sein.“

Was können wir mitnehmen?

  • Man sollte sich mit dem Team austauschen.
  • Man sollte sich Gedanken über den Product-Market-Fit zu machen.
  • Man sollte sich Hilfe suchen.
  • Man sollte schonmal mit seinem Partner gearbeitet haben.