1.9 Venture Capital

Viele Gründer:innen streben die finanzielle Unterstützung durch sogenannte Venture-Capitals an, doch was sind Venture-Capitals eigentlich und auf welche Kennzahlen achten sie, bevor sie investieren? Diese und mehr Fragen klären wir im folgenden Artikel.

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Wie funktionieren Venture-Capitals

Venture-Capitals investieren mit der realistischen Annahme, dass die Mehrheit ihrer unterstützten Unternehmen scheitern werden. Um trotzdem eine attraktive Rendite zu gewährleisten, investieren VCs in verschiedenen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen mit großem Potenzial. In Deutschland sind Venture-Capitals im Vergleich zum europäischen Durchschnitt eher unterrepräsentiert. Dennoch solltest du gut über sie Bescheid wissen, da sie besonders im außereuropäischen Ausland eine wichtige Rolle spielen.
Die Diversifikation der Investitionen liegt darin begründet, dass eine gewisse Sicherheit vorhanden ist, falls eine bestimmte Branche in der Krise ist. Allerdings ist es zwingend notwendig, dass die Unternehmen ein Innovations- oder Wachstumspotential aufweisen, um den Ausfall anderer Investments auszugleichen, weswegen es auch mit dem deutschen Begriff Risikokapital gleichzustellen ist. Auch wenn es bei Förderung durch Venture-Capitals meist nicht primär um Wissen und Netzwerke geht, können die Start-Ups in der Regel trotzdem auch diesbezüglich von den VCs profitieren, da der Erfolg des Start-Ups in ihrem eigenen Interesse liegt. Das Geld, welches investiert wird, kann entweder von Venture-Capital Gesellschaften in Form von Fonds eingesammelt werden, von Privatinvestoren oder Förderbanken, wie zum Beispiel der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) kommen.

Aber mit welchen Methoden und Kennzahlen werden Start-Ups von VCs bewertet?

Bevor wir zu konkreten Kennzahlen und Methoden übergehen, ist zu erwähnen, dass eine Venture-Capital Marktstudie von PwC aus dem Jahr 2021 ergab, dass die Mehrheit der Investoren sich an ESG-Kriterien orientieren. Es handelt sich hierbei um die Berücksichtigung von Kriterien hinsichtlich der Umwelt (Environment, dem Sozialem (Social) und der verantwortungsvollen Unternehmensführung (Governance). Das zeigt erneut, dass nachhaltiges Verhalten für Unternehmen eher Pflicht als Tugend wird. Außerdem sind die Maßstäbe in denen man sich bewegt für die Bewertung entscheidend. Große, teils auch börsenorientierte, Unternehmen, werden in der Regel von noch größeren Wirtschaftsprüfern bewertet. Für diese Bewertung werden modernste Methoden mit ausgewerteten Daten, sowie unzählige Mitarbeiter verwendet, um ein maximal präzises Ergebnis zu erzielen. Für kleine und mittlere Unternehmen oder auch Start-Ups kommt so ein großer Aufwand natürlich nicht infrage, weswegen wir dir im folgenden grundlegende und praxisorientierte Verfahren vorstellen, wie du dein Unternehmen bewerten kannst. Somit hast du eine ungefähre Vorstellung dafür, wie viel die Anteile deines Unternehmens wert sind.

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Discounted Cash-Flow

Die am häufigsten genutzte Bewertungsmethode ist die, des sogenannten Discounted Cash-Flow (DCF). Diese Methode versucht den prognostizierten Cash-Flow auf die Gegenwart zu diskontieren, um einen aussagekräftigen Wert zu ermitteln. Allerdings ist zu vermerken, dass es sich hierbei natürlich auch nur um Prognosen der Gewinne und des Wachstums in der Zukunft handelt. Grundsätzlich wird bei der DCF-Methode noch in die Entity- und die Equity-Methode unterschieden. Während die Entity-Methode mit der Annahme arbeitet, dass sich das Unternehmen mit Eigenkapital finanziert und die Beeinflussung durch Fremdkapital berücksichtigt wird, arbeitet die Equity-Methode mit dem Eigenkapitalkostensatz. Mehr über das Discounted Cash-Flow Verfahren, sowie genaue Hinweise zur Berechnung findest du hier.

Multiplikatorenverfahren

Bei dem Multiplikatorenmethode werden je nach Branche und Unternehmen Multiplikatoren verwendet, um anhand des Betriebsergebnis (manchmal auch andere Zahlen) den Unternehmenswert zu bestimmen. Da die Multiplikatoren oft für Unternehmen von einer gewissen Größe berechnet werden, können besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) starke Abweichungen entstehen. Um diesen Abweichungen entgegenzukommen, hat die Deutsche Unternehmensbörse (DUB) Multiplikatoren für KMUs veröffentlicht. Das Verfahren wird besonders oft benutzt, da es nicht nur simpel, sondern auch marktnah ist. Dies liegt daran, dass die Multiplikatoren aus Verkäufen vergleichbarer Unternehmen genommen werden. Lediglich bei Unternehmen in Nischen ohne aussagekräftige Vergleiche ist diese Methode nahezu nutzlos. [1]

Ertragswertmethode

Die Ertragswertmethode behandelt das zu bewertende Unternehmen als Investitionsanlage. Auch hier werden die erwirtschafteten Gewinne für die nächsten Perioden prognostiziert und anschließend auf die Gegenwart abgezinst. Und ebenso wie bei den anderen Methoden gibt es hier keine vollständige Gewissheit über die Genauigkeit der Berechnung, da sowohl die Periodenüberschüsse der nächsten Jahre, als auch der Zinssatz geschätzt werden müssen. [2]

Quellen:
  • Samos,Nikolas/Arnold, Anja (2018). Dealterms.vc. Von Handwerk, Kunst und Philosophie der Venture-Capital-Finanzierung von Startups in Deutschland.Norderstedt, Books on Demand

Bildquellen: