4.5 Work Life Balance

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Seine eigene Chefin/sein eigener Chef sein, sich die eigene Zeit selbst einteilen können. Für Studierende ein ausschlaggebender Grund, selbständig zu werden. Allerdings scheitern viele Gründer an diesem Punkt: Zeitmanagement. Nicht ohne Grund antwortete Hakan Sisman im Gründerview auf die Frage, womit er zum Beginn nicht rechnete, „Zeitmanagement. Zeitmanagement in allen Facetten.“
Doch mit dieser Herausforderung ist Herr Sisman nicht alleine. In einer Umfrage von NodeSource fand man heraus, dass Work-Life-Balance die größte Herausforderung von 45 % der befragten Gründer:innen ist.
Die Antwort von Herrn Sisman spiegelt außerdem das Ergebnis einer Umfrage unter Gründer:innen des TAB (The Alternative Blog) wider. In dieser stellte sich heraus, dass mehr als 70 % der Befragten mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten und ca. 20 % einen Workload von mehr als 60 Stunden in der Woche haben. Zum Teil kann man dies sicherlich damit begründen, dass sich die Unternehmer:innen in ihrer Arbeit verwirklichen und glücklich sind. Dies steht aber damit im Konflikt, dass 79 % der Befragten angaben, dass sie zu viel arbeiten würden. Ungefähr ein Drittel begründet die Arbeitszeit damit, dass manche Aufgaben nur von ihnen selbst erledigt werden können.

Ist mehr Arbeit immer besser?

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Diese Frage ist pauschal mit „Nein“ zu beantworten. Allerdings hängt es natürlich von deinen Zielen und deinem Umfeld ab. Festzuhalten ist, dass die Versuchung groß ist, immer mehr Zeit und Arbeit in sein eigenes Unternehmen zu stecken: Noch eine Mail beantworten, noch ein Telefonat, noch ein Termin und so weiter. Es kommt oft vor, dass sich Gründer:in Stück für Stück in ihrer Arbeit verlieren, was zum Teil erfüllend sein kann, jedoch ab einem gewissen Grad viele negative Folgen hat. Aber selbst, wenn du dich bewusst dafür entscheidest, viel zu arbeiten, solltest dir über folgende Fragen Gedanken machen.

Was macht dich (sonst) glücklich?

Finde heraus, was dich neben der Arbeit noch erfüllt. Sei es eine ehrenamtliche Tätigkeit, Menschen zu helfen oder ähnliches. Versuche Erfüllung nicht nur durch deine Arbeit zu erlangen. Diese neue Energie kannst du später wieder in dein Unternehmen stecken.

Wie sieht es außerhalb des Unternehmens aus?

Frage dich auch, wie dein Leben außerhalb des Betriebes aussieht. Wie geht es deiner Familie, deinen Freunden und auch deinem Körper? Der berufliche Erfolg sollte nicht dein ganzes Leben definieren. Und auch wenn es Zeiten geben kann, in denen Freunde und Familie etwas zu kurz kommen, solltest du auf jeden Fall darauf achten, dass du gesund bleibst. Du hast nur einen Körper und um diesen solltest du dich kümmern.

Genießt du den Weg?

Wenn du den Weg nicht genießt, solltest du dir überlegen etwas zu verändern. Andernfalls gehen dir wichtige Jahre eines erfüllten Lebens „verloren“. Stecke dir anstatt einem großen Ziel, viele kleine Ziele. So hast du öfter das Gefühl, erfolgreich zu sein und rennst nicht dauernd unzufrieden einem großen Ziel hinterher. Diese Unzufriedenheit kann dich schnell rastlos machen und du kannst Probleme bekommen, deine Freizeit zu genießen.

Wie geht es deinem Team?

Du solltest dich aber nicht nur um dich selbst, sondern auch um dein Team kümmern. Wenn dein Team glücklicher ist, arbeitet es produktiver und es wird euch leichter fallen einander zu vertrauen. Dieses Vertrauen kann dir früher oder später helfen, mehr Verantwortung abzugeben und weniger arbeiten zu müssen. Achte vor allem darauf, dass die Unternehmenskultur (link!!!!!) und der Arbeitsplatz dazu beitragen, dass deine Mitarbeiter sich wohlfühlen.

Bringst du noch die erforderliche Leistung?

Wer sich wegen Schlafmangel von einem zum nächsten Termin schleppen muss und sich kaum noch konzentrieren kann, wird seiner Arbeit nicht mehr gerecht. Solltest du an diesem Punkt angekommen sein, brauchst du dringend eine Pause und solltest dich auf jeden Fall an den folgenden Tipps zur verbesserten Work-Life-Balance orientieren. [1]

Tipps

Unterscheide Produktivität von beschäftigt sein

Anstatt den ganzen Tag mit verschiedensten Aufgaben beschäftigt zu sein, solltest du hinterfragen, ob die Aufgaben und deine Tätigkeit etwas zu deinen Zielen beiträgt, oder nicht. Nur weil du viel tust, heißt es nicht, dass du schnell vorankommst. Priorisiere die Arbeit, die dich näher an deine Ziele bringt und erledige sie am besten zuerst.

Gib Arbeit ab

Die Aufgaben, die weniger Priorität haben oder nicht nur von dir erledigt werden müssen, solltest du an andere weitergeben. Gerade mit Themen wie zum Beispiel der Buchhaltung solltest du dich nicht zu lange aufhalten. Für deine Work-Life-Balance macht es keinen großen Unterschied, ob du die Aufgaben an einen externen Beauftragten oder einer mitarbeitenden Person weitergibst. Wichtig ist nur, dass du dich nicht mehr viel mit Aufgaben beschäftigst, die dir unverhältnismäßig Energie nehmen.

Strukturiere dich im Kalender

Um eine ausgewogene Work-Life-Balance zu gestalten, ist ein Kalender ein wichtiges Werkzeug. Nachdem du dir bewusst gemacht hast, welche Aufgaben am wichtigsten sind, solltest du deinen Kalender dementsprechend gestalten. Fange am besten mit komplett leeren Seiten an und hinterfrage jeden Eintrag bezüglich seiner Sinnhaftigkeit. Hilfreich ist es zudem, sich Bereiche im Kalender zu blockieren, die du bewusst für deine Freunde, deine Familie, deine Hobbys oder einfach für dich freihältst. Wenn du deinen Kalender sorgfältig führst, fällt es dir in deiner Freizeit leichter abzuschalten, weil du weißt, wann du welche Aufgabe erledigen musst. Versuche dir aber dennoch gewisse Puffer für unerwartete Ereignisse einzubauen und sei dir bewusst, dass die Welt von einem versäumten Termin nicht untergeht.

Lege das Smartphone weg

Die Zeiten, die in deinem Kalender nicht für die Arbeit vorgesehen sind, sollten auch rein gar nichts damit zu tun haben. In Zeiten von Smartphones und mobilen Messengern ist dies leichter getan, als gesagt. Über dein Handy bist du ständig für jeden erreichbar und kannst somit nur schwer abschalten. Versuche deswegen dein Smartphone in solchen Zeiten auszuschalten oder ganz wegzulegen. Kommuniziere darüber hinaus auch mit deinem Personal und Kunden, wann du zu erreichen bist und wann eben nicht.

Nein sagen

Nicht nur zum klingelnden Telefon sollte man manchmal „Nein“ sagen, sondern auch zu Kunden und Aufträgen. Wenn du zu viele Aufträge annimmst, kann es passieren, dass du einzelnen Kunden nicht gerecht wirst und somit langfristig weniger Kunden akquirierst. Du solltest dir auch hier überlegen, ob der Kunde dazu beiträgt, dein Ziel zu erreichen und ob derzeit überhaupt Kapazitäten für einen neuen Auftrag vorhanden sind.

Trenne Arbeit vom Privaten
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Als finaler Tipp solltest du auf jeden Fall darauf achten, berufliches von deinen privaten Aktivitäten zu trennen, weshalb besonders das Homeoffice auch gewisse Herausforderungen (link!!!!) mit sich bringt. In Gesprächen mit Freunden nur von der Arbeit zu erzählen hilft dir wahrscheinlich auch nicht dabei, abzuschalten. Mache dir regelmäßig bewusst, dass die Arbeit nicht alles im Leben ist.

Bildquellen:

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