Wie der Begriff „digital nomad“ bereits vermuten lässt, arbeiten diese Personen digital und ortsunabhängig. Durch die Digitalisierung verschiedener Bereiche wird es immer mehr Menschen mit Internetzugang ermöglicht, ortsunabhängig Arbeit zu verrichten.
Diese Möglichkeit besteht nicht nur für Angestellte, sondern durch zahlreiche neue Geschäftsmodelle (dazu später mehr) vor allem für Selbständige. Zwar gibt es zu dieser Arbeitsnorm kaum fundierte Zahlen, allerdings lässt es sich kaum leugnen, dass diese Art zu arbeiten immer beliebter wird. Sollte dich das Thema interessieren, erfährst du im Folgendem, welche Vor- und Nachteile das Leben als „digital nomad“ liefert, was man sowohl bei Steuern und Versicherungen zu beachten hat und schlussendlich, welche Geschäftsformen sich besonders gut für diesen Lebensentwurf eignen.
Aus Erfahrungsberichten zahlreicher „digital nomads“ ergeben sich in der Regel folgende Vor- und Nachteile:
Viele erhoffen sich dadurch, dass Sie keinen festen Wohnsitz haben auch keine Steuern zahlen zu müssen. Dieser Traum lässt sich auf legalem Wege allerdings nicht erfüllen. Auch die 183-Tage-Regelung wird häufig fehlinterpretiert. Sie legt unterm Strich fest, dass man auf jeden Fall steuerpflichtig in einem Land wird, wenn man sich mehr als 183 Tage in diesem aufgehalten hat. Es genügt darüber hinaus aber schon, wenn man für lediglich 50 Tage in einem Land verkehrt, um Steuern zahlen zu müssen.
Grundsätzlich ist man an jenem Ort steuerpflichtig, an welchem sich der eigene Lebensmittelpunkt (Mieten, Verträge usw.) abspielt.
Spezifisch für Deutschland gelten folgende Regeln:
Die Abgabe von Umsatz- und Mehrwertsteuer sind dahingegen simpler geregelt. Sie sind dort zu zahlen, wo sie die jeweiligen Transaktionen stattfinden. Umsätze, die durch Arbeit mit einem deutschen Kunden entstehen, werden dementsprechend versteuert.[2] [3] [4]
Keine Verpflichtung, sondern die uneingeschränkte Freiheit erhoffen sich viele vom Dasein als „digital nomad“. Dennoch solltest du deine Versicherungssituation weiterhin im Auge behalten und dir Gedanken machen, inwiefern du abgesichert sein möchtest. Neben den üblichen Versicherungen für Selbständige solltest du dich ins besonders um deine Haftpflicht- und Auslandskrankenversicherung kümmern. Zwar bieten lokale Anbieter oft billigere Versicherungen an, allerdings haben diese häufig eine begrenzte Leistung. Sollte es zu Operationen im Ausland kommen, kann es schnell passieren, dass die Begrenzung überschritten wird und man auf der Differenz sitzen bleibt. Du solltest dich mit dem Thema auf jeden Fall weiter auseinandersetzen und professionelle Meinungen einholen, bevor du den Schritt wagst. [5]
Als Freelancer arbeitest du zwar für deinen Auftraggeber, bist aber rechtlich gesehen selbständig. Wie lange die Arbeit befristet ist und in welchen Ausmaßen die Partnerschaft stattfindet, hängt ganz von dir ab. Diese Arbeitsform eignet sich denkbar gut für digitale Nomaden. Besonders in digitalen Branchen kann man als Freelancer zeitlich befristet Projekte für Unternehmen erledigen. Dadurch, dass die potenziellen Auftraggeber ortsunabhängig gesucht werden können, gibt es in der Regel eine große Auswahl an verschiedenen Formaten. So ist es denkbar, dass du intensiv für vier Wochen an einem Projekt arbeitest und dir daraufhin eine Auszeit nimmst. Genauso gut kannst du dir aber auch ein Langzeitprojekt aussuchen, bei welchem du nur wenig Stunden am Tag arbeitest.
Wenn man den Begriff Content Creator hört, denken viele an Influencer, allerdings ist es auch möglich, mit dem Schreiben von Blogs oder dem Verkauf von Fotos Geld zu verdienen. Besonders in der Medien- und Marketingbranche gibt es viele Möglichkeiten, ortsunabhängig Content für Webseiten zu erstellen. Außerdem kannst du über verschiedene Plattformen kostenpflichtige Kurse oder Bücher verkaufen. Wenn diese einmal erstellt worden sind, kannst du dir langfristig ein passives Einkommen aufbauen. Als passives Einkommen bezeichnet man das Einkommen, welches du ohne weiteren Aufwand “nebenbei” erwirtschaften kannst.
Eine weit verbreitete Methode seine Reisen zu finanzieren ist es, eine Webseite zu betreiben. Von dem alleinigen Betreiben der Seite kannst du deinen Lebensunterhalt zwar schwer finanzieren, aber sobald du einen gewissen Traffic auf deiner Seite hast, kannst du die Seite mit sogenannten Affiliate-Links versehen. Es geht dabei darum, dass du Onlineshops mit bestimmten Produkten bewirbst und an jedem Kauf über deinen Link beteiligt wirst. Rentabel wird dieses Geschäftsmodell besonders in konkurrenzarmen Nieschen. Wenn du einmal eine gewisse Leserschaft erreicht hast, eignen sich diese Links sehr gut, um passives Einkommen zu generieren.
Beim Dropshipping betreibst du einen Onlineshop, der die verschiedensten Produkte anbieten kann. Der große Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Versandhandel besteht darin, dass du dich selbst nicht um die Lagerung und den Vertrieb kümmern musst. Du bist lediglich der Webseitenbetreiber. Alle Bestellungen und Produkte werden sofort an deinen Käufer:innen gesendet. Mittlerweile gibt es verschiedene Dropshipping-Anbieter, mit denen du kooperieren kannst. Der zeitliche Aufwand beim Dropshipping kann je nach Ambitionen stark variieren. Du kannst zum Beispiel viel Zeit in das Marketing und die Searchoptimierung stecken, damit mehr potenzielle Kunden deine Seite finden. Der Anteil, den du schlussendlich vom Verkauf erhältst, hängt ganz vom Anbieter ab. [6]
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